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Infotafel 20 - Die befestigte Stadt

Zusatzinformationen zum Thema "Das Burghauser Tor, ein Trippelwappen und die Operette"

 

Das Burghauser Tor ist ein mehrgeschossiger Bau mit spätgotischem Kreuzrippengewölbe und eines von zwei Neuöttinger Stadttoren.

 

In früheren Zeiten wurde das Tor auch Krauttor genannt. Für diesen Namen finden sich zwei Erklärungen. „Kraut“ ist die alte Bezeichnung für Schießpulver und dieses wurde bekanntlich in Türmen mit dicken Mauern gelagert. Meistens natürlich nicht in einem Stadttorturm sondern in einem Mauerringturm, der den Häusern bei einer Explosion nicht gefährlich werden konnte.

Wahrscheinlicher ist es, dass der Name von der alten Bezeichnung des Geländes vor dem Tor abgeleitet wurde. An der heutigen Simbacherstraße nannte man das Gelände früher Kraut-Au, in dem die Bürger ihre Nutzgärten hatten.

 

Da das Gelände vor dem Burghauser Tor nicht natürlich abfiel, schützte man die Stadt auf dieser Seite durch einen ausgefurchten Halsgraben. Eine Holzbrücke verband das Burghauser Tor mit einem kleineren Tor im Vorwerk der Stadtbefestigung. Eine Inschrift am Haus Sebastiansplatz 17 erinnert heute noch daran, dass dieses kleine Tor bis ins Jahr 1818 dort seinen Platz hatte.

 

An den Außenseite befindet sich ein aus drei getrennten Schilden zusammengesetztes Tripplewappen. Oben sind das bayerische Wappen und das Bindenschild Österreichs angebracht. Darunter ist gleich eines Vorläufers der heutigen Ortsschilder das Wappen der Stadt Neuötting angebracht. Die angebrachte Jahreszahl 1794 verursacht einige Verwirrungen. Wahrscheinlich ist es auf die Ehe Kurfürst Karl Albrecht mit Amalia Maria von Österreich bezogen.

 

Eine Besonderheit ist die rechts neben dem Tor angebrachte gusseiserne Notenzeile. Sie bezieht sich auf die Operette „Im Reich des Indra“ von Paul Lincke, einem Hauptvertreter der Berliner Operette. Vermutlich wurde sie vom ehemaligen Besitzer des Hauses, Franz Xaver Kraus (Glaser und Leiter einer Blaskapelle) in den sechziger Jahren dort angebracht.

 

Melodie: „Wenn auch die Jahre enteilen, bleibt die Erinnerung noch“.