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Infotafel 15 - Die reiche Stadt

Zusatzinformationen zum Thema "Rottfuhrwesen und Ballenhäuser":

 

Rottfuhrwesen ( v. mhd. rot, rotte = Schar, Gemeinde, Anteil; mlat. rupta, rot[t]a).

Im Verlauf des Mittelalters entwickelte sich in den verkehrstechnisch schwierigen Alpenländern für den Fernhandel ein genossenschaftliches Transportwesen, bei dem der Kaufmann nicht mehr persönlich seine Waren begleiten musste. In Norditalien, Tirol, in Bayern, Schwaben und in der Schweiz wurde vom ausgehenden 12. Jh. an das "Rottfuhrwesen" so organisiert, dass am Ende jeder Teilstrecke nicht nur die Zugtiere, sondern auch die Rottleute und Wagen (bzw. Flöße, Schlitten) gewechselt wurden.

Entlang der Rottstraßen gab es Warenlager (Ballenhäuser, Salzstadel usf.), in denen Frachten bis zur Weiterbeförderung niedergelegt werden konnten. Der heutzutage noch häufig anzutreffende Name "Pallauf" für manche Tavernwirtschaft dürfte sich von diesem Begriff der "Ballenhäuser" ableiten.

In Neuötting gibt es die Gastwirtschaft Pallauf am Fuße des Alten Stadtbergs. Hier dürften die Zugtiere noch einmal ausgewechselt worden sein, bevor die Wägen den als "Ross-Schinder" bezeichneten steilen Alten Stadtberg mit dem Landshuter Tor bewältigen mußten (Abb.)

Die etappenweisen Frachtfuhren des Rottfuhrsystems wurden anfangs organisiert von den an verkehrstechnisch schwierigen - meist alpinen - Strecken gelegenen weltlichen Grundherrschaften und Klöstern, später auch von Dorf- oder Stadtobrigkeiten bzw. von regionalen Handelsverbänden.

Quelle: Wikipedia