Infotafel 6 - Vor- und Frühgeschichte

Zusatzinformation zum Thema "Hochmittelalterliche Öfen in der Eschlbacher Straße":

 

Bei Ausschachtungsarbeiten für eine Wohnanlage kamen im Frühjahr 2018 in der Eschlbacher Straße mehrere mittelalterliche Öfen und vorgeschichtliche Gruben zutage. Es handelt sich um Öfen aus dem 13/14. Jh., die auf umfangreiche handwerkliche Aktivitäten indiesem Areal hindeuten. Die Gleichförmigkeit der Ofenanlagen, der geborgenen Funde und die absolute Anzahl an Öfen lassen auf eine systematisch geplante Produktion schließen.

Die geringe Anzahl an Überlagerungen und die Hinweise auf wieder verwendete Anlagen deuten an, dass der Platz nicht nur gelegentlich für den Bau eines oder zweier Öfen aufgesucht wurde. In diesem Falle hätte man sicher nicht auf ehemalige ausgeräumte Anlagen Rücksicht genommen. Möglicherweise wären diese auch gar nicht mehr erkennbar gewesen. Vielmehr waren wohl mehrere Öfen gleichzeitig in Betrieb. Geöffnete (und ausgeräumte) Öfen verfüllte man zeitnah. Dies setzte ein Mindestmaß an Organisation voraus.

Als Brennmaterial kommt altes Bauholz in Frage, das noch Nägel und Beschlagteile enthielt.

Die obertägigen Teile der Öfen hat man außerordentlich sorgfältig entfernt. Weder bei den Brennstellen selbst noch in den umgebenden Schichten fanden sich irgendwo auf dem Grundstück Reste davon. Dasselbe gilt leider auch für die mutmaßlichen Produkte aus den Anlagen.

Eine Interpretation des Befundes stößt auf große Schwierigkeiten und ist bis zu einem gewissen Grad nur im Ausschlussverfahren vorzunehmen. Ohne dafür einen endgültigen Beweis liefern zu können, wird eine Verbindung der Öfen mit der Metallverarbeitung für die wahrscheinlichste Annahme gehalten.