Tafel 01
Infotafel 1 - Die Entwicklung Neuöttings vom Markt zur Stadt
Zusatzinformationen zum Thema "Frühe Stadtentwicklung":
1200 bis 1231
Gründung der Siedlung
Die Gründung Neuöttings dürfte mit Sicherheit bereits bald nach 1200, also schon einige Zeit vor der ersten urkundlichen Erwähnung 1231 erfolgt sein. Dies ergibt sich aus der Rolle Neuöttings als Verwaltungsmittelpunkt im ersten, 1231/34 datierten herzoglichen Urbar. Hier ist ein „ampt ze Otingen“ genannt, wobei der Bezug zu Neuötting wahrscheinlich, wenngleich nicht gesichert ist.
1231
Erste urkundliche Erwähnung als Neuötting
Eine erste Erwähnung Neuöttings als Markt "a porta fori scilicet novi odingen" ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1231 überliefert. In dieser Urkunde werden die Orte Alt- und Neuötting auch zum ersten Mal getrennt aufgeführt.
1253/55 - 1486
Errichtung der Münzstätte der niederbayerischen Herzöge
Bis 1486 wurden in Neuötting die "Oettinger Pfennige" (Abb.) geprägt. Der Oettinger Pfennig zeigt einen Hund unter einem Baum oder Strauch. Dieses rätselhafte Zeichen fand sich auch auf einer Zierklinke der Eingangstüre des Rathauses. Aus diesem Grund wird vermutet, dass dieses Zeichen vielleicht ein älteres Stadtwappen dargestellt haben könnte. Es wurde bis heute nicht enträtselt.
„Die Neuötting offenbar von Anfang an zugedachte zentralörtliche Funktion als Wirtschafts- und Handelszentrum der bayerischen Herzöge zeigt auch die im dritten Urbar erwähnte Öttinger Münzprägestätte, deren Einrichtung gleich jener zu Landshut durch Herzog Otto II. wohl gegen 1253 im Zuge der Auseinandersetzungen des Herzogs mit Bischof Albert von Regensburg erfolgte. In einem Vergleich der Kontrahenten von 1255 jedenfalls wird dem Herzog das uneingeschränkte Münzrecht in Ötting zugesichert.“ (Claudia Schwaab, Historischer Atlas von Bayern, Bd. 63)
1300
Zollordnung für Neuötting
Eine Zollordnung ist im dritten bayerischen Herzogurbar überliefert.
„Neuöttings Rolle als früher Handelsmittelpunkt wird nicht nur aus der baulichen Anlage der Stadt mit ihrem gewaltigen Straßenmarkt von rund 500 m Länge und durchschnittlich 30 m Breite erkennbar, sie lässt sich deutlich auch aus dem dritten herzoglichen Urbar für das Viztumamt an der Rott von ca. 1300 ablesen. Der ausführlichen Zollordnung in diesem Urbar ist eine Vielzahl von Informationen bezüglich des regen Handelsaufkommens in diesem spätmittelalterlichen Zentralort zu entnehmen. (Claudia Schwaab, Historischer Atlas von Bayern, Bd. 63)
„Dieser Ort war nicht nur einer der größten Handelszentren, der Altötting ganz in den Schatten gestellt hatte, seine Münze, sein Schloss und seine Stethaimer-Kirche ließen Neuötting einer Residenzstadt nahe kommen.“ (Walter Ziegler, Staatshaushalt, München 1981).
1296
Erste urkundliche Erwähnung als Stadt / „civitatis“
Die erste Stadtnennung für Neuötting datiert vom Jahr 1296. In einem Vertrag zwischen den bayerischen Herzögen und dem Salzburger Erzbischof wird in Bezug auf die Kirche zu Ötting von den Höfen „ante portam civitatis (…)“ gesprochen.
1316
Erste Erwähnung eines Neuöttinger Stadtrechts
"unnser burger ze Schärding gefreyet haben mit all den rechten, die unnser pannstatt hat ze Oetting …“. dat. 20. Januar 1316. Freiheitsbrief der niederbayerischen Herzöge Heinrich XIV., Otto IV., und Heinrich XV., in dem sie den Bürgern von Schärding alle Rechte zubilligen, die ihre Bannstadt Neuötting besaß.
Quelle: Original verschollen, Copialbrief vom 23.9.1693 im Stadtarchiv Schärding.
1321
Abschrift des Neuöttinger Stadtrechts mit 114 Artikeln